Augenringe durch Wimpernserum: So schädlich ist der Beauty-Trend!
Redaktion, 13. MAI 2022
Wimpernseren sorgen für längere Wimpern - und können auch unangenehme Folgen haben.
Lange und volle Wimpern sind für viele ein Zeichen von Attraktivität. Schöne Wimpern betonen die Augen und meist wird mit Hilfe von Wimperntusche oder Wimpernverlängerungen nachgeholfen, um auch hellen und kurzen Wimpern mehr Ausdruck zu verleihen. Um auch ungeschminkt mit einem verführerischen Augenaufschlag punkten zu können, nutzen viele Frauen Wimpernseren. Die Werbung verspricht längere und vollere Wimpern in nur wenigen Wochen. Doch nicht immer sind diese Wimpernseren unproblematisch. Wie schädlich die Nebenwirkungen eines Wimpernserums tatsächlich sein können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Dauerhafte Augenringe sind für die betroffenen Männer und Frauen oft eine große Belastung. Sie lassen uns müde, krank und auch älter aussehen. Sie wieder loszuwerden, ist manchmal gar nicht so einfach. Doch besonders ein Hausmittel verspricht Erfolg gegen die dunklen Schatten unter den Augen.
Beim Make-Up legen die meisten Frauen wert auf betonte Augen. Geschminkte Augen gelten als besonders ausdrucksstark und weiblich. Das Auftragen von Wimperntusche gehört somit für viele zur täglichen Make-Up Routine, um die Augen zum Leuchten zu bringen. Um die Wimpern länger erscheinen zu lassen, greifen viele außerdem zu künstlichen Wimpern oder lassen sich die Wimpern professionell verlängern. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Einfacher wäre es, wenn die eigenen Wimpern die gewünschte Länge hätten und das soll mit Hilfe von Wimpernseren funktionieren.
Bei einem Wimpernserum handelt es sich um ein Kosmetikprodukt, dass das natürliche Wimpernwachstum anregen bzw. die Wachstumszeit der Wimpern verlängern soll. Je nach Wimpernserum wird es mit einem regulären Mascarabürstchen direkt auf die Wimpern aufgetragen oder mit einem feinen Pinsel direkt auf den Wimpernkranz.
Ein Wimpernserum enthält verschiedene Wirkstoffe, die den Wimpern Feuchtigkeit spenden und sie pflegen und sich zugleich positiv auf das Wimpernwachstum auswirken. Dabei unterscheidet man zwei Arten: Wimpernseren mit hormonellen Wirkstoffen und Wimpernseren ohne hormonelle Wirkstoffe.
Wie funktioniert ein Wimperserum?
Die Funktionsweise eines Wimpernserums unterscheidet sich durch den enthaltenen Wirkstoff. Hormonhaltige Wimpernseren wirken sich dabei anders auf die Wimpern aus als hormonfreie Wimpernseren.
Hormonhaltiges Wimpernserum
Ein hormonhaltiges Wimpernserum enthält das Hormon Prostaglandin bzw. Prostaglandin Analoga. Prostaglandine sind sogenannte Gewebshormone. Gewebshormone werden nicht in Drüsen gebildet, sondern direkt in den Zellen des Gewebes. Somit sind Prostaglandine bzw. Prostaglandin-Derivate gleichzeitig auch Lokalhormone.
Ein Wimpernserum mit hormonähnlichen Wirkstoffen beeinflusst den Wachstumszyklus der Wimpern. Wie jedes andere Haar durchlaufen auch die Wimpern einen Wachstumszyklus, der ca. 2-3 Monate dauert. Die Geschwindigkeit und Dauer variiert bei jedem Menschen und ist genetisch festgelegt. Aus diesem Grund sind auch nicht alle Menschen von Natur aus mit langen, dichten Wimpern gesegnet. Wird nun ein hormonhaltiges Wimpernserum regelmäßig auf den Wimpernkranz aufgetragen, verlängert sich die Wachstumsphase der Wimpern. Statt 2 Monate dauert dieser dann 3 oder 4 Monate an, wodurch die Wimpern länger werden, bevor sie schließlich ausfallen und sich erneuern.
Es gibt unzählige Wimpernseren, die prostaglandinähnliche Substanzen enthalten. Die Entdeckung der Wirkung geschah zufällig, als Patienten mit grünem Star Augentropfen mit dem Inhaltsstoff verwendeten und ein verstärktes Wimpernwachstum bemerkten. In Wimpernseren erkennt man die Prostaglandin-Derivate unter den folgenden Bezeichnungen:
Dechloro Dihydroxy Difluoro Ethylcloprostenolamid
Isopropyl Cloprostenat
Methylamido-Dihydro-Noralfaprostal
Hormonfreies Wimpernserum
Neben dem hormonhaltigen Wimpernseren, die Prostaglandin-Abkömmlinge enthalten, gibt es auch hormonfreie Wimpernseren.
Ein Wimpernserum ohne Hormone basiert hauptsächlich auf pflegenden und stärkenden Inhaltsstoffen sowie Vitaminen. Oft sind reichhaltige, natürliche Öle wie z.B. Rizinusöl oder Arganöl enthalten, die die Wimpern schützen und mit Feuchtigkeit versorgen. Auf diese Weise sollen durch Wimpernzangen und Make-Up strapazierte Wimpern vor dem Abbrechen geschützt werden. Oft wird hormonfreien Wimpernseren auch Koffein zugesetzt, um die Durchblutung anzuregen und so das Wimpernwachstum zu unterstützen.
Risiken & Nebenwirkungen: Wie schädlich ist ein Wimpernserum?
Die Idee für Wimpernseren entstand mit der zufälligen Entdeckung der Wirkung von Prostaglandin-Abkömmlingen. Eigentlich sind sie nämlich Bestandteil von Augentropfen, die den Augeninnendruck senken. Als Nebenwirkung des Arzneimittels wurde schon bald ein dichteres und dunkleres Wimpernwachstum festgestellt.
Informiert man sich über hormonhaltige Wimpernseren und ihre Nebenwirkungen so stellt man schnell fest, dass sich zahlreiche Anwender über Augenringe bzw. Hyperpigmentierungen im Augenbereich beklagen. Das ist auf die Wirkung der
Prostaglandine zurückzuführen.
Die Prostaglandin-Derivate funktionieren wie Botenstoffe, die die Melanozyten zur Melaninproduktion anregen. Da sie lokal wirken, beschränkt sich die Bildung von Melanin auf den Augenbereich. Der entstehende Hautfarbstoff lagert sich im Oberlid und auch im Unterlid an, was zu einer Hyperpigmentierung führt. Da die Haut in der Augenpartie sehr dünn ist, schimmert die Verfärbung deutlich als Augenringe hindurch.
Juckreiz, Rötungen & Trockenheit
Weitere, vergleichsweise häufig auftretende Nebenwirkungen sind Juckreiz, Rötungen und Schwellungen. Diese Symptome weisen entweder auf eine allergische Reaktion hin oder entstehen im Zuge der Wirkung der Prostaglandin-Derivate.
Die hormonähnliche Substanz erweitert die Blutgefäße und steigert somit die Durchblutung. Außerdem können sie Entzündungsreaktionen in der Haut auslösen, was zu einer geröteten und geschwollenen Augenpartie führt.
Sehstörungen
Prostaglandin-Abkömmlinge sind eigentlich ein Arzneimittel zur Senkung des Augeninnendrucks. Wird der Stoff zu kosmetischen Zwecken nun nah am Auge verwendet oder gelangt er unabsichtlich sogar ins Auge, kann das einem gesunden Auge schaden.
Die regelmäßige Anwendung eines hormonhaltigen Wimpernserums kann sich ebenfalls auf den Augeninnendruck und damit auf die Augenfunktion auswirken. Typische Beschwerden sind Sehstörungen bzw. eine verminderte Sehschärfe, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und sogar Augenschmerzen.
Verfärbte Iris
Es klingt fast zu verrückt um wahr zu sein, doch die Verwendung von prostaglandinhaltigen Wimpernseren kann die Augenfarbe verändern. Es gibt Berichte von Anwendern darüber, dass Teile der Iris im Laufe der Zeit dunkler geworden sind. Das kann unter anderem mit der verstärkten Melaninproduktion zusammenhängen, die die Prostaglandin-Derivate auch in der Haut um die Augen verursachen. Umso mehr Farbpigmente vorhanden sind, desto dunkler sind auch die Augen. Die Farbveränderung macht sich daher vor allem bei Menschen mit hellen Augenfarben bemerkbar.
Welche alternativen Produkte gibt es?
Viele wollen auf ein Wimpernserum nicht verzichten und fragen sich deshalb, ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt. Hormonhaltige Wimpernseren sind nicht alternativlos. Wem die Wirkung der Inhaltsstoffe nicht geheuer ist, der kann auch auch hormonfreie Mittel zurückgreifen. Allerdings muss man damit rechnen, dass der Effekt dieser Alternativen nicht mit hormonhaltigen Wimpernseren vergleichbar ist.
Die meisten hormonfreien Wimpernseren basieren auf Rizinusöl. Rizinusöl ist ein gut verträgliches und pflegendes Öl, das reich an wichtigen Fettsäuren und Vitaminen ist. Diese versorgen die Wimpern und den Wimpernkranz inklusive der Haarwurzeln mit Nährstoffen, die die Wimpern stärken. Zusätzlich sind häufig weitere feuchtigkeitsspendende und konsistenzgebende Inhaltsstoffe wie z.B. Hyaluronsäure enthalten.
Die einfache Alternative ist es, ein Öl der Wahl, wie z.B. auch Rizinusöl oder Arganöl, pur auf die Wimpern aufzutragen. Das ist meist günstiger und hat einen ähnlichen Effekt wie hormonfreie Wimpernseren.
Vorteile:
gut verträglich
auch in der Schwangerschaft und Stillzeit anwendbar
pflegen und spenden Feuchtigkeit
keine Nebenwirkungen
Nachteile
beeinflussen den Wachstumszyklus der Wimpern nicht oder nur geringfügig
Wimpern werden nicht so lang
kein dichterer Wimpernkranz
Fazit: Sollte man auf die Anwendung besser verzichten?
Wimpernseren sind schon seit längerer Zeit ein großer Trend. Sie machen den Wimpernkranz dichter und die eigenen Wimpern länger und dunkler. Mit ein wenig Wimperntusche sind so keine künstlichen Wimpern oder teuren Verlängerungen mehr nötig, um den verführerischen Wimpernaufschlag zu erzielen. Doch das Wundermittel steht bereits seit Längerem in der Kritik, denn die hormonähnlichen Wirkstoffe bergen zahlreiche Risiken.
Klar ist: Hormonhaltige Wimperseren sind nicht für die langfristige Anwendung empfohlen. Eine dauerhafte Anwendung kann nicht nur Augenringe und Rötungen, sondern auch Sehstörungen und Schmerzen verursachen. Jeder muss vor der Anwendung die Risiken mit dem Nutzen abwägen und selbst entscheiden, ob sie darauf verzichten oder nicht. Es gibt außerdem unzählige Alternativen, die keine problematischen Inhaltsstoffe enthalten und dennoch das Wimpernwachstum unterstützen.
QUELLEN
https://www.test.de/Wimpernserum-Wachstumsmittel-mit-Tuecken-5486013-0/. Abgerufen am 13.05.2021.
Murray A Johnstone, Daniel M Albert: Prostaglandin-Induced Hair Growth. 2002.
C. Bayerl: Volle Wimpern für das Fest. 2018.
Natalja Felsing
Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.
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