Tränensäcke entfernen lassen: Lohnen sich die OP-Kosten?
Redaktion, 12. August 2024
Tränensäcke können auf verschiedene Weise behandelt werden.
“Du siehst heute aber müde aus, hast du schlecht geschlafen”? Die Frage dürfte den meisten Menschen von der Arbeit morgens bekannt vorkommen. Vor allem, wenn das öfter vorkommt, kann das einem schon mal auf die Nerven gehen. Schuld an diesem Erscheinungsbild sind die Tränensäcke, die gerade nach dem Aufstehen oft geschwollen sind. Die Augenpartie wirkt dank der Schwellungen müde und auf die Schnelle bekommt man die Augenringe oft nicht weg. Manche Leute kommen daher auf die Idee, sich die Tränensäcke operativ entfernen zu lassen und greifen dafür tief in die Tasche. Doch ist das eine gute Idee, oder gibt es einfachere Alternativen?
FORSCHUNG
Tränensäcke wegbekommen: Dieses Hausmittel hilft
Dauerhafte Augenringe sind für die betroffenen Männer und Frauen oft eine große Belastung. Sie lassen uns müde, krank und auch älter aussehen. Sie wieder loszuwerden, ist manchmal gar nicht so einfach. Doch besonders ein Hausmittel verspricht Erfolg gegen die dunklen Schatten unter den Augen.
Wie entstehen Tränensäcke?
Tränensäcke bezeichnen die geschwollene Partie unter den Augen, die auch als Unterlid bekannt ist. Alternativ beschreibt der Begriff auch überschüssige Haut, die in diesem Bereich vorfindbar sein kann. Zur Entstehung von Tränensäcken können unterschiedliche Ursachen beitragen. Dabei ist es wichtig zu wissen, ob es sich um eine tatsächliche Schwellung durch eine Fett- oder Flüssigkeitsansammlung oder lediglich um erschlaffte Haut handelt.
Tränensäcke durch Schwellungen
Tränensäcke in Form von geschwollenen Unterlidern sind häufig auf eine Ansammlung von Flüssigkeit zurückzuführen. Dieses Phänomen ist besonders häufig morgens nach dem Aufstehen wahrzunehmen. Die dünne Haut um die Augen herum lässt die Schwellungen deutlich sichtbar werden.
Für die Ansammlung von Flüssigkeiten im Bereich der Unterlider ist meist die Lymphe verantwortlich. Ein Lymphstau am Morgen entsteht durch den sogenannten hydrostatischen Druck, der sich im Schlaf verändert. Die Lymphflüssigkeit kann so nicht wie gewohnt abfließen und staut sich im Gewebe der Augenpartie. Die Tränensäcke sind jedoch nicht immer auf die Lymphflüssigkeit zurückzuführen, sondern können auch durch Wassereinlagerungen entstehen. Solche Ödeme können am gesamten Körper auftreten und auch der Bereich um die Augen ist davon nicht ausgeschlossen. Ausgelöst durch salzhaltige Ernährung, beschädigte Blutgefäße oder hoher Venendruck kann Wasser zum Druckausgleich aus den Zellen austreten und sich im Gewebe ansammeln.
Tränensäcke durch Fettansammlungen
Nicht nur Flüssigkeit, sondern auch die Einlagerung von Fett kann Augenringe in Form von geschwollenen Tränensäcken verursachen. Die Unterlider sind bei dieser Form der Tränensäcke nicht nur temporär betroffen, sondern es handelt sich um eine dauerhafte Veränderung der unteren Augenpartie. Ein solches Erscheinungsbild kommt vorrangig bei Menschen höheren Alters zustande, wenn die Haut bereits nicht mehr so widerstandsfähig ist. Da die Augenpartie selbst kaum über Fettgewebe verfügt, können fettbedingte Augenringe nur entstehen, wenn schlaffe Haut ein eine Verschiebung des Fettgewebes zulässt. Diese Änderung ist dann auch dauerhaft und klingt nicht im Laufe des Tages von allein wieder ab.
Tränensäcke durch schlaffe Haut
Schlaffe Haut selbst kann auch der Auslöser für Tränensäcke sein. Im Alter verliert die Haut ihre Spannkraft und es entstehen Falten, Augenringe und Tränensäcke. Grund dafür ist die empfindliche Haut der Augenpartie, bei der sich die Gesichtsalterung besonders schnell bemerkbar macht. Für straffe Haut sind die Proteine Kollagen und Elastin verantwortlich. Kollagen wird allerdings schon etwa ab dem 25. Lebensjahr abgebaut, was zu einer Erschlaffung der Haut führt. Das kann zu deutlichen Veränderungen in den Gesichtszügen führen, da die Schwerkraft die erschlaffte Haut nach unten zieht. Die Folge sind Tränensäcke am Unterlid, da dieser Bereich auch kaum Unterfettgewebe besitzt.
Wie lassen sich Tränensäcke chirurgisch entfernen?
Es gibt eine Menge Maßnahmen, die man ausprobieren sollte, bevor man den Aufwand einer Operation gegen Tränensäcke in Kauf nimmt. Sollten die Tränensäcke jedoch sehr hartnäckig sein, kann manchmal nur noch durch einen operativen Eingriff das gewünschte Ergebnis erzielt werden. Dafür ist es allerdings wichtig zu wissen, um welche Art von Tränensäcke es sich handelt, denn die Methoden unterscheiden sich in ihrer Vorgehensweise voneinander.
Laser-Skin-Resurfacing
Diese Methode beschreibt noch ein minimalinvasives Vorgehen und geht nicht operativ vonstatten. Wie der Name es schon verrät, kommt hierbei ein Laser zum Einsatz, dessen hochenergetische Strahlen die oberste Hautschicht abtragen. Das regt die Hautregeneration an und trägt so zu einer Verbesserung der Hautstruktur und des Hautbildes unter den Augen bei. Eine Behandlung mit dem Laser wird dann angewendet, wenn ein Hautüberschuss zu sichtbaren Tränensäcken führt.
Blepharoplastik
Die Art der Behandlung gilt als die gängigste operative Methode, die gegen Tränensäcke zum Einsatz kommt. Die Unterlidstraffung wird bei einer Ansammlung von Fettgewebe oder überschüssiger Haut angewendet. Das Unterlid wird angeschnitten, um überschüssiges Fett- und Muskelgewebe zu entnehmen. Das Unterlid wird somit gestrafft und die Haut erscheint glatter. Um die Narbenbildung so gut zu verstecken wie möglich, wird der Schnitt entlang der natürlichen Augenfalte oder am inneren Augenlid vorgenommen.
Fettumverteilung
Sind hauptsächlich Flüssigkeitsansammlungen verantwortlich für die Tränensäcke unter den Augen, ist eine Fettumverteilung eine mögliche Alternative. Das Fett wird aus anderen Bereichen genommen und in die Tränenrinne injiziert. Ziel der Behandlung ist es, die Schwellungen auszugleichen und die Haut im Augenbereich so eben wie möglich zu gestalten. Die gleichmäßige Struktur sorgt dann für ein ebenmäßiges Erscheinungsbild ohne herausstehende Tränensäcke.
Was kostet eine Operation bei Tränensäcken?
Bei der Entfernung von Tränensäcken durch operative Hilfe können sich einige Kosten anhäufen. Die genauen Behandlungskosten sind schwer vorherzusagen, da sie individuell ermittelt werden und Zuschläge auf die Beratung und persönliche Untersuchungen addiert werden. Die Kosten können auch zwischen den einzelnen Kliniken variieren.
Als groben Richtwert kann man allerdings damit rechnen, dass man nicht unter 2.000 Euro bei einer lidstraffenden Operation davonkommt. Die Laser-Skin-Resurfacing-Methode kann ab 1.500 Euro etwas günstiger ausfallen, ist aber auch nicht so effektiv wie ein chirurgischer Eingriff. Dazu kommt es bei der Laserbehandlung darauf an, wie viele Sitzungen nötig sind, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Bei operativen Methoden sind die Komplexität und die benötigte chirurgische Expertise ausschlaggebend für die hohen Gebühren.
Die Kosten einer operativen Entfernung von Tränensäcken werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Ausnahmen gibt es, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
Wie kann man Tränensäcke ohne OP entfernen?
Tränensäcke sind für alle Betroffenen ein lästiges Thema. Niemand möchte müde oder nicht fit aussehen. Um Tränensäcke zu bekämpfen, wird zu unterschiedlichen Methoden gegriffen. Eine Operation bietet dabei den wirklich letzten Ausweg. Davor sollte man folgende Methoden ausprobieren, die bei dem ein oder anderen schon für ein ausgeschlafenes Erscheinungsbild sorgen konnten:
Ausreichend Schlaf: Sollten die Tränensäcke nicht genetisch bedingt sein, kann schon eine ausreichende Mütze Schlaf für erhebliche Verbesserungen bei Tränensäcken sorgen. Im Schlaf regeneriert sich der Körper, was auch ausschlaggebend für das Erscheinungsbild der Haut im Gesicht ist. Zu wenig Schlaf kann die Schwellungen unter den Augen begünstigen und die Hautalterung beschleunigen.
Stress reduzieren: Chronischer Stress kann sich in vielerlei Hinsicht negativ auf den Körper auswirken. Ein gutes Stressmanagement ist daher umso wichtiger, um den Alterungsprozess nicht zu beschleunigen. Des Weiteren beeinträchtigt Stress das Lymphsystem und die Zellerneuerung, was die Entstehung von Tränensäcken begünstigt.
Gesunde Ernährung: Mit der richtigen Menge Nährstoffen kann man das äußere Erscheinungsbild entscheidend verbessern. Essentiell dafür ist eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen ist. So kann die Festigkeit der Haut verbessert und zusätzlich Feuchtigkeit verliehen werden. Fett- und salzhaltige Lebensmittel zu reduzieren kann einen vor der Entstehung von Ödemen, Falten oder anderen Hautveränderungen schützen.
Alkohol- und Rauchverzicht: Raucher und Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum wirken oft älter als sie eigentlich sind. Das liegt daran, dass die beiden Genussmittel Giftstoffe enthalten, die unsere Haut angreifen und eine vorzeitige Alterung begünstigen können. Ausgelöste Durchblutungsstörungen und die Schäden freier Radikale können als Folge die Hautgesundheit sichtlich beeinflussen.
Hausmittel: Im Bereich der Hausmittel gegen Tränensäcke gibt es einige Möglichkeiten, die man ausprobieren kann. Ein wichtiger Faktor kann dabei zusätzliche Kälte darstellen. Gekühlte Wattepads, getränkt in Schwarztee oder Grüntee, stellen ein effektives Mittel gegen Augenringe dar. Die Gerbstoffe wirken beruhigend und abschwellend, während die Kälte dafür sorgt, dass ich die Gefäße zusammenziehen. Die Kombination kann einen Sofort-Effekt bei Tränensäcken auslösen. Aloe-Vera oder Quark wird auch gerne verwendet, um Augenringe zu mildern.
Augencremes: Der Kosmetik-Branche ist das Problem mit den Tränensäcken natürlich nicht entgangen, sodass kräftig nach einem passenden Wirkstoff geforscht wurde. Die Auswahl der passenden Cremes ist groß und auch der Werkstoff ist von Produkt zu Produkt anders. Die Jasminsalbe beispielsweise setzt auf einen Wirkstoff aus weißen Jasminblüten. Als Tagescreme angewendet, kann diese Salbe bei Augenringen und Tränensäcken helfen.
Massage: Mit der Zeit wurden immer mehr Massagetechniken entwickelt, die die Lymphfluss in der Augenpartie anregen können. Mit speziellen Massage-Tools oder auch mit der bloßen Hand kann die angestaute Lymphflüssigkeit in wenigen Minuten wegmassiert werden. So können Schwellungen entfernt und die Durchblutung gleichzeitig angeregt werden.
Fazit: Lohnt sich eine Operation bei Tränensäcken?
Die Wahl der Vorgehensweise gegen Tränensäcke hängt von der jeweiligen Person und dem Grad der Ausprägung ab. Sollten die Tränensäcke einfach nicht verschwinden, weil sie beispielsweise genetisch bedingt sind und die betroffene Person sehr stark negativ beeinflussen, ist die Entscheidung zur operativen Behandlung nachvollziehbar. Zuvor sollte man aber sichergehen, dass gängigere Methoden wirklich nicht helfen sollen. Diese sind billiger und haben meist noch weitere positive Einflüsse auf die Haut. Die Kosten einer Operation können schnell mehr als 2.000 Euro betragen. Wer das nötige Geld dafür aufbringen kann und das Risiko einer Operation eingehen möchte, hat im Nachhinein jedoch langanhaltend Ruhe vom Problem mit müden Augen.
Haben Sie bereits probiert Ihre Tränensäcke zu behandeln? Falls ja, wie genau? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
QUELLEN
- Freitag, F. M. & Cestari, T. F.: What causes dark circles under the eyes?, in: Journal of Cosmetic Dermatology 09/2007
- R. Sarkar, R. Rankan, S. Carg, V. Carg, S. Sonthalia, S. Bansal: 2016 Jan 1.: Periorbital Hyperpigmentation: A Comprehensive Review : https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4756872/
Lina Mattern